Die 80er-Jahre
Bei den Messungen interes-
sierte uns natürlich vor allem
die Azimutregelung . Wie genau
arbeitet sie, gibt es Nebenef-
fekte, leiden Dynamik und Fre-
quenzgang unter der Sechstei-
lung des Wiedergabekopfes?
Die perfekte
Fremdwiedergabe
Zunächst wurden unsere di-
versen Bezugsbänder mit ihren
verschiedenen Gehäusen ein-
gelegt, die wir auch sonst zur
Überprüfung der „Azitmutkon-
stanz" heranziehen. Sämtliche
Bänder gab der Dragon bis zum
höchsten Ton (18 kHz) perfekt
wieder, selbst auf Monosum-
me, ohne daß wir einen Finger
rühren oder gar einen Schrau-
benzieher bemühen mußten.
Kabelverhau
zwischenden
Platinen: ein
Alptraum für
Servicetech-
niker
Neu bei Nakamichl: Zwei direktgetriebene Capstan-
Letzte Verfeinerung der hochkarätigen Nakamichi-
wellen sorgen für optimalen Gleichlauf
Köpfe: sechs Systeme für Wiedergabe
Dann der Test bei Eigenauf-
nahme: Auch hier wurde der
Wiedergabekopf exakt parallel
zum Sprechkopf ausgerichtet,
selbst bei billigen Cassettenge-
häusen konnten unsere Meß-
geräte
keinen
Azimutfehler
mehr registrieren.
Bei Sinustönen hat der Dra-
gon also leichtes Spiel. Wie
wird er aber nun mit Musiksi-
gnalen fertig? Zum Test wurde
auf einem anderen Recorder
Musik
und
Sprache
aufge-
zeichnet und während der Auf-
nahme kräftig am Sprechkopf-
Azimut gedreht, bis das Gerät
seine eigene Aufzeichnung nur
noch in Telefonqualität wieder-
gab. Diese „gemeine” Casset-
te spielten wir dann im Dragon
ab: Kurzes Blinken der Auto-
Azimut-Anzeige, alles klar, bril-
lante Höhen. Dann die Stelle
mit dem Azimut-Erdrutsch: Für
einen Augenblick verschwin-
den die Höhen, doch nach etwa
zwei Sekunden hat die Azimut-
regelung ganze Arbeit gelei-
stet!
Glasklares
Klangbild
selbst bei Monosumme!
Makelloser Gleichlauf
Musiktests habe den Nach-
teil, daß sie nur gehörmäßig,
nicht aber mit meßtechnischer
Genauigkeit ausgewertet wer-
den können. Wir wollten es ge-
nauer wissen. Ein Rauchsignal
mußte als letzter Prüfstein her-
halten. Das Rauschen wurde
wieder auf einem anderen Re-
corder
aufgenommen,
zu-
nächst mit korrektem Azimut,
dann mit einem halben Winkel-
grad Azimutfehler. Eine solche
Dejustage
entspricht
einem
krassen
Höhenverlust
von
mehr als zehn Dezibel bei zehn
Kilohertz. Derartige Fehler tre-
ten bei den billigsten Cassetten
nicht auf.
Der Dragon meisterte den
Test dennoch. Er justierte sei-
nen Hörkopf so genau, wie man
es von Hand und mit Meßgerä-
ten
nicht
besser
hinkriegen
könnte.
Auf das Ruherauschen des
Bandes spricht die Azimutre-
gelung natürlich nicht an, dies
würde zu völlig falschen Ergeb-
nissen führen. Sie reagiert erst
auf Musikpegel oberhalb von
-3 0 Dezibel.
Gespannt waren wir auch, ob
das neue Nakamichi-Laufwerk
hält, was seine Konstruktion
verspricht. In der Tat: Sowohl
„W ow“
als
auch
„Flutter“
schoben sich an die Spitze un-
serer Laborstatistik! Und weil
wir
bei
Superlativen
immer
skeptisch sind, haben wir den
Gleichlauf an einem zweiten
Dragon-Exemplar
überprüft:
Die selben, unglaublich guten
Werte.
Drehzahlabweichung ist für
den Drachen ein Fremdwort,
seine
Bandendabschaltung
reagiert schnell und trotz des
bedämpften
Kopf-Einfahrens
startet er ohne das geringste
Anjaulen in die Aufnahme oder
Wiedergabe.
Auch
Einstieg-
Knackser vermeidet das Gerät
vorbildlich.
Dynamikwerte eine
Klasse für sich
Die Dynamikwerte liegen auf
Nakamichi-Niveau: eine Klasse
für
sich.
Die
hochkarätigen
Tonköpfe steuern die Bänder
bei tiefen wie bei hohen Fre-
quenzen bis aufs letzte Dezibel
aus, und der rauscharme und
absolut brummfreie Wiederga-
STEREO 65
30 JAHRE STEREO
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